### Überblick
Aal
Anomie beschreibt in der Soziologie einen Zustand der Norm- und Orientierungslosigkeit, der entsteht, wenn gesellschaftliche Werte und Normen geschwächt, unklar oder nicht mehr wirksam sind. Der Begriff wurde von Émile [[Durkheim]] geprägt, der Anomie als zentrale Ursache sozialer Problemorte, wie z. B. abweichenden Verhaltens oder sozialer Desintegration, betrachtete. Sie tritt häufig in Zeiten schnellen sozialen Wandels, wirtschaftlicher Krisen oder kultureller Umbrüche auf.
Durkheim beschrieb Anomie insbesondere in Zusammenhang mit Suizid in seiner Studie _Le Suicide_ (1897), wo er feststellte, dass Anomie die Wahrscheinlichkeit von Selbsttötungen erhöhen kann.
### Beispiele
1. **Wirtschaftliche Krise**: Verlust von stabilen wirtschaftlichen Strukturen kann Anomie hervorrufen, da traditionelle Werte wie Sicherheit oder Leistung an Bedeutung verlieren.
2. **Technologischer Wandel**: Schnell veränderte Lebensrealitäten (z. B. durch Digitalisierung) können zu Orientierungslosigkeit führen.
### Verwandte Begriffe
- [[Normen]]
- [[Devianz]]
- [[Soziale Kontrolle]]
- [[Strain-Theorie]]