# <mark style="background: #FF529440;">PoWi October-22</mark>
## <mark style="background: #FFF3A3A6;">Was ist (Politik-)Wissenschaft?</mark>
### Einführung in die Politikwissenschaft
- **Thema**: Einführung in die Grundlagen der Politikwissenschaft und die Bedeutung der Wissenschaft für das Verständnis von politischen Systemen und Prozessen.
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### Assoziationen mit Wissenschaft und Politikwissenschaft
- **Wissenschaft**:
- Systematische Methodik zur Gewinnung von Wissen.
- Verknüpft mit Transparenz, öffentlicher Nachprüfbarkeit und Unsicherheit in Schlussfolgerungen.
- **Politikwissenschaft**:
- Beschäftigt sich mit Macht, Governance, und politischen Institutionen.
- Verwendet Theorien und empirische Ansätze, um politische Phänomene zu erklären.
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### Was ist Wissenschaft?
- **Definition**:
- Wissenschaft unterscheidet sich von Alltagswissen durch Systematik, Reflektion und methodische Ansätze.
- Ziel ist die Formulierung wahrer und konsistenter Aussagen.
- **Wissensarten**:
- Konzeptuelles, theoretisches, faktisches, methodisches und handlungsorientiertes Wissen.
- **Aussagearten**:
- Beschreibungen, Erklärungen, Prognosen, Werturteile und Handlungsanweisungen.
- **Grenzen**:
- Wissenschaftliche Aussagen sind nicht endgültig verifizierbar, sondern nur falsifizierbar (nach Karl Popper).
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### Politikwissenschaft im Wissenschaftssystem
- **Interdisziplinärer Ansatz**:
- Verbindung von Sozial-, Natur- und Geisteswissenschaften.
- **Beispiel**:
- Baumgartner und Jones’ „Theorie des durchbrochenen Gleichgewichts“ zeigt, wie Konzepte aus der Biologie auf politische Prozesse angewendet werden können (z. B. Stabilität und plötzliche Veränderungen in Staatsausgaben).
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### Wissenschaftstheorie
- **Kernbegriffe**:
- **Ontologie**: Was existiert und kann erforscht werden?
- **Epistemologie**: Was können wir wissen und wie können wir Wissen erlangen?
- **Methodologie**: Welche Methoden führen zu systematischen Erkenntnissen?
- **Wissenschaftstheoretische Ansätze**:
- **Empirisch-analytisch**: Positivistischer Ansatz, basiert auf Beobachtungen und Messungen.
- **Normativ-ontologisch**: Fokussiert auf die „gute Ordnung“ durch hermeneutische Methoden.
- **Kritisch-dialektisch**: Gesellschaft als historischer Prozess, beeinflusst durch Marx und Hegel.
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### Werturteilsstreit
- **Max Webers Position**:
- Wissenschaft sollte Werte und Fakten trennen, um Objektivität zu wahren.
- Wissenschaft kann zwar gesellschaftlichen Zwecken dienen, soll aber keine normativen Ziele vorgeben.
- **Kritik**:
- Soziale Realität verbindet „Sein“ und „Sollen“, was eine klare Trennung schwierig macht.
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### Gütekriterien von Wissenschaft
- **Objektivität**: Ergebnisse müssen intersubjektiv überprüfbar sein.
- **Reliabilität**: Konsistenz der Ergebnisse bei Wiederholung.
- **Validität**: Misst das, was beabsichtigt ist.
- **Wissenschaftssprache**: Präzise, konsistent und belegt.
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### Theorien, Hypothesen und Modelle
- **Theorien**:
- Strukturen von Begriffen und Aussagen, die Phänomene ordnen und erklären.
- **Hypothesen**:
- Aussagen, die Beziehungen zwischen Variablen postulieren.
- **Kausalität und Korrelation**:
- Kausalität erklärt Ursache-Wirkung-Beziehungen, während Korrelation lediglich gemeinsames Auftreten beschreibt.
- **Modelle**:
- Vereinfachte Abbildungen der Realität, z. B. das Makro-Mikro-Makro-Modell von James Coleman.
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### Vertrauen in die Wissenschaft
- Vertrauen ist entscheidend für die Legitimität wissenschaftlicher Erkenntnisse.
- Studien messen regelmäßig das öffentliche Vertrauen in wissenschaftliche Institutionen.
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### Fazit
- Wissenschaftliches Arbeiten ist systematisch, transparent und methodisch fundiert.
- Die Politikwissenschaft integriert theoretische und empirische Ansätze, um gesellschaftliche Phänomene zu analysieren.
- Inspiration aus anderen Disziplinen bereichert die Methodik und das Verständnis.
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## Summary
Fokus auf die Grundlagen der Wissenschaft und deren Anwendung im politischen Kontext. Es werden zentrale Begriffe wie Ontologie, Epistemologie und Methodologie erklärt und Ansätze wie empirisch-analytische, normativ-ontologische und kritisch-dialektische Methoden diskutiert. Die Qualität von Wissenschaft wird durch Kriterien wie Objektivität, Validität und Reliabilität definiert. Abschließend wird die Bedeutung des Vertrauens in die Wissenschaft hervorgehoben, um die Legitimität wissenschaftlicher Erkenntnisse zu stärken.