[[V3.pdf|Folien]]
## Notizen
Auseinandersetzung mit den Phänomenen die im Leben auftauchen und relevant werden wenn sie unser Leben beeinflussen.
-> Wie entsteht diese Beeinflussung, wie nimmt sie Einfluss etc.
Es gibt viele alltägliche Phänomene, die aber dann von Interesse werden, **wenn sie unser Handeln prägen oder beeinflussen.**
-> Folie 1
**Wie entstehen Phänomene die unser Leben wiederum beeinflussen?**
Nicht alle Faktoren die unser Leben beeinflussen finden Ursprung aus der Gesellschaft
-> Nicht soziologisch relevant
Folgenden 3 Beispiele **scheinen zuerst Privat, zeigen aber unter soziologischer Betrachtung ihren Einfluss**
### 1. Selbstmord
Durkheim analysiert Zunahme an Selbstmordraten
- Radikalstes "individuelles" Verhalten
- Gegenstand wird definiert, möglichst objektiv: Folie 6
-> Es kommt zum Tod
-> Urheber ist der, der Selbstmord begeht
-> Urheber ist sich seines Handelns bewusst
- Er sieht durch objektive Betrachtung keinen Einzelfall, sondern eine soziale Tatsache die von ganz besonderer Wichtigkeit ist
- Prüft: Gibt es relevante nicht-soziale Faktoren
-> Findet keine ausschlaggebenden äußeren Veränderungen aus denen man eine Erklärung ableiten könnte
Typenbildung unter denen man Selbstmord-begeher unterscheiden könnte
-> Egoismus/ Altruismus Orientieren sich an der Struktur der Regeln
-> Egoismus> Individualistische Regeln
-> Altruismus> Kollektive Regeln
- Analysiert verschiedene Regelsysteme
-> Findet Differenz zwischen Selbstmord verschiedener Konfessionen
- Findet im Dogma nichts
- Differenz in der Interpretation der Regeln
-> Protestantismus gibt Individuum mehr Verantwortung als Katholizismus, in dem man sich von gewissen Dingen freisprechen lassen kann (z.B. Beichte)
-> Entlastende Institutionen in der Katholischen Kirche
=> Protestantismus mehr Egoistisch, Katholizismus mehr Altruistisch
- Rate steigt bei wirtschaftlichen Krisen aber auch rapider Prosperität
-> Änderung ausschlaggebend, die zu einer Auflösung der Regeln führt
-> führt zu anomischem Selbstmord
- Auch Über-Regulierung führt zu höherer Rate, da sich Individuen von Regeln eingeengt fühlen
**Er kommt also zum Schluss dass soziale Tatsachen Einfluss auf Selbstmordraten haben. Also eine in erster Linie sehr Individuelle Entscheidung findet seine Ursachen in sozialen Tatsachen.**
### 2. Wie kommen Vornamen Zustande
Private Entscheidung oder Gesellschaftlicher Druck? Vornamen werden von Individuen gewählt und bilden ein wichtiges Merkmal.
Durch empirische Analyse prüfen, dass die Vornamen im Zusammenhang mit gesellschaftlichen Wandlungsprozessen stehen.
- Wandel an Generationen ablesbar
- Religiöse Namen aus Religion als wichtiger sozialer Einfluss
- in 100 Jahren große Abnahme an Vornamen mit religiösem Hintergrund
-> Religion nicht mehr sozial Ausschlaggebend
- Namen nicht mehr vererbt
-> Wandel der Familienstruktur, Bedeutung der Familie für individuelle Lebensführung weniger relevant
- Schichthomogene Namensvergabe
-> Vorname als Signal des Lebensstils
Für Soziologen ist der Zusammenhang zwischen sozialen Tatsachen und Vornamen interresant, da man **klare soziale Tatsachen als Einfluss auf die Lebensführung durch empirische Forschung** bestimmen kann. Vornamen sind vermeintlich was individuelles aber im Ergebnis zeigen sich **Zusammenhänge mit sozialen Entwickelungsprozesse.**
### 3. Kann man Fahrstuhlfahren soziologisch analysieren?
Gibt es sozialen Einfluss in einer Situation wo ein Individuum selber nichts macht?
In face-to-face Beziehungen entstehen Regelmäßigkeiten.
Auch Normen werden in Situationen in denen es keine klar ausgeschriebenen Regeln gibt eingehalten.
- Entscheidungssequenz- sollte ich Fahrstuhl fahren und wann nicht?
-> Verschiedene Kriterien fließen hier rein, ökonomische und soziale (Ir-)Rationalität (Folie 13)
- Verschiedene Sinndimensionen (Weber))
- Einstiegssequenz
-> Normen und soziale Regeln bestimmen Einsteigeverhalten und Reihenfolge
- Stehordnung im Fahrstuhl durch soziale Regeln und Normen gestellt
- Fahrsequenz: Regeln und Ordnung zu Kommunikation
Selbst in Situationen wo **kaum soziale Interaktion stattfindet ensteht trotzdem soziale Ordnung, direkt aus den implizierten und verstandenen sozialen Normen und Regeln.**
## Durkheim
Während Weber am Handeln des Individuums ansetzt, sucht Durkheim nach:
**Objektive Tatsachen**
-> Diese verstehen oder analysieren
-> 1895 "Regeln der soziologischen Methode"
- 3 Aspekte
- In Jeder Gesellschaft herrschen Ideen die über Generationen weitergegeben werden, nicht primär mit individuellem Ursprung, sondern sozial bedingt
-> Nicht am Individuum ansetzen sondern bei der Gruppe ansetzen, sozial psychologisch
- Geteilte Gefühle beziehen sich auf unsere soziale Praxis, finden sich in unserem Handeln wieder, haben einen verpflichtenden (obligatorischen) Character
-> Ideen als Maxime/ Gesetze bilden eine Leitplanke an denen wir uns orientieren und an welche wir uns halten
-> Führen zu einer Vorhersehbarkeit des Handelns
- Gesellschaften entwickeln Institutionen die dafür eintreten dass diese Maxime eingehalten werden
-> Gewisse geteilte Regeln (die wir als wertvoll sehen), an die wir uns halten
-> Stabile Gesellschaft da Diejenigen die abweichen sanktioniert (bestraft) werden von Institutionen und Sanktionen (belohnend) and Diejenigen die die Maxime übertreffen
**Zentrale sozialen Tatsachen sind entweder moralischer oder rechtlicher oder ökonomischer Natur.**
Er geht vom Kollektiven aus, die geteilte Normen und Werte haben, fragt wie das kollektiv funktioniert, was ist für dieses kollektive Verhalten verantwortlich
-> Ableitung der Prozesse aus Verhalten, Bezeichnung der sozialen Tatsachen aus Erkenntnissen
Mensch besteht aus **subjektivem Ich** und **objektivem Ich**
-> Konflikt im Menschen
-> Das gesellschaftliche Bewusstsein ist Durkheim relevant
#### Regeln laut Durkheim
1. Definition der sozialen Tatsache
2. Methode mit der man die sozialen Tatsachen betrachtet
3. Methode mit Typenbildung zur Bestimmung sozialer Tatsachen
4. Erklärung sozialer Tatsachen
-> Definition der sozialen Tatsache
- Aufforderung an Soziologen, für "Dinge" die sie interessieren, sich möglichst objektiv diesen Phänomenen zu widmen
-> Probleme wenn man selber Teil dieser Phänomene ist, **gewisse Distanzierung ist notwendig aber oft schwierig**
- soziale Tatsachen sind mentale Prozesse, die nicht aus uns als Individuen wirken, sondern mit uns in Wechselwirkung stehen, auf uns einen Zwang auswirken
-> wirken von außen auf Menschen aber durch Distanzierung analysierbar
- **soziale Tatsachen können auch in Konflikt zueinander stehen, führt zu sozialem Wandel**
- In die Typenbildung gehen Morphologie und Physiologie ein
-> soziale Tatsachen müssen einen Nutzen für die Gesellschaft schaffen
-> betrachtet die Beziehung zwischen den sozialen Tatsachen
- **Analogie des Körpers**, einzelne Organe existieren in Wechselwirkung abhängig voneinander
- Kausale Entstehung und funktionale Wirkung
-> Übergang Tradition zur moderne, bleibende abhängigkeit der Tatsachen
![[V3.pdf]]
Q: Bei ausgeprägtem Weltbild, kommt man mit verschiedenen soziologischen Methoden in Konflikt? Trennt man Weltbild von Methodik und soziologischer Analyse?